Mal ein TV-Tipp

Unter dem Titel BURNOUT – Der erschöpfte Planet sendet das ZDF in dieser Woche eine äusserst interessante Themenreihe über die Ausbeutung der Erde, den Kampf um die Rohstoffe und die möglichen – auch politischen – Auswirkungen des Klimawandels.

Die Reportagen zeigen (leider wieder zu gewohnt ungünstigen Sendezeiten) Zusammenhänge  auf, die sich im tagesaktuellen Nachrichtenkarussel nicht darstellen, aber die Ernsthaftigkeit der Lage sehr deutlich machen…

Während auf internationalen Gipfelkonferenzen über CO²-Ziele gestritten wird und sich in den unterschiedlichsten iNet-Foren die gegenüberstehenden Fraktionen mit Fanatismus die Pro- und Contra-Argumente um die Ohren hauen, rüsten Nationen zur Sicherung des Rohstoffbedarfs auf, schützen sich gegen beträchtliche Folgen der Erderwärmung oder versuchen diese in Vorteile umzumünzen. Nachfolgend drei kurze Beispiele aus der Doku, die die Brisanz der Situation verdeutlichen.

Beispiel 1: Dass Bangladesh (159 Mio. Einwohner) einer der Staaten ist, die vom ansteigenden Meeresspiegel besonders betroffen sind, ist allgemein bekannt. Die Folgen für das Land werden katastrophal sein, doch bereitet sich auch der Nachbarstaat Indien auf diese Auswirkungen vor: Die über 4.000 Kilometer lange Grenze zu Bangladesh wird gesichert mit einer an den Antifaschistischen Schutzwall der DDR erinnernden Befestigungsanlage, um in naher Zukunft dem absehbaren, erheblichen Flüchtlingsstrom etwas entgegensetzen zu können. Indisches Militär und Material werden sich dann mehr als 10 Millionen verzweifelten Menschen aus Bangladesh entgegenstemmen müssen.

Beispiel 2: Am Himalaya stehen sich drei Nuklearmächte gegenüber: Pakistan, Indien und China. Die Gletscher und Quellen des riesigen Gebirges bilden und speisen die grossen Flüsse dieser und anderer Länder, u.a. Yangzi, Mekong oder Indus. Der Wasserbedarf insbesondere der aufsteigenden Industrienationen China und Indien ist gewaltig, leidet jedoch am rasanten Abschmelzen der Gebirgsgletscher. China hat deswegen ein bisher nie dagewesenes Bauprojekt begonnen: Der Fluss Brahmiputra, der dem tibetischen Plateau entspringt, aber nach Ostindien abfliesst, wird durch gewaltige Stau- und Umleitungsdämme in die chinesische Ebene abgeleitet. Indien wird dann keinen Tropfen dieses Flusses mehr abbekommen. Chinesisches Militär rasselt derweil im Himalaya bereits mit den Säbeln, um Indien jeden Gedanken an Intervention auszutreiben.

Beispiel 3: Die Abschmelzung der Polkappen sorgt zwar für den kritischen Anstieg des Meeresspiegel, bietet jedoch gleichzeitig Aussichten auf Milliardengewinne: Der freiwerdende Zugang zu Rohstoffquellen am Grund des Nordpolarmeeres. Russland baut die Militärpräsenz an der Küste aus und erhebt mit Vehemenz Ansprüche auf jeden weiteren Quadratmeter Meeresboden. Kanada – inklusive seiner Seegrenzen zweitgrösster Flächenstaat der Erde – wird die durch den Rückgang des Eises möglichen Schifffahrtswege im eigenen Hoheitsgewässer des Arktischen Ozeans unter Kontrolle halten. Jede Passage chinesischer Frachter zu den weltweiten Rohstoffhäfen und die Präsenz russischer Forschungs- und Militärschiffe dürfte dann argwöhnisch geprüft werden.

Die Beispiel zeigen wieder deutlich: Es geht nicht nur um wärmere Sommer in Deutschland (Juhu, wir können Oliven anbauen!) oder längere Dürreperioden in Afrika. Es geht auch um bevorstehende Konflikte zwischen Staaten, die entweder betroffen sind oder im Rennen um die Weltwirtschaft mitmischen.

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